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Aktuell stellen sich mehr denn je Fragen, die die Zeit des Nationalsozialismus betreffen, vor allem, inwieweit rückblickend Rückschlüsse für die Gegenwart gezogen werden können – dürfen – müssen: Wie konnte es zum Aufstieg und zur Machtübertragung an die Nationalsozialist:innen kommen? Was waren die Motive innerhalb der Gesellschaft, die Nationalsozialist:innen zu wählen – und ihnen die Mehrheit zu verschaffen? Wie funktionierte die Ausgrenzungspolitik gegenüber den als »nicht-deutsch« definierten Minderheiten und wie verhielt sich die Mehrheit der Gesellschaft dabei? Wer hat weggeschaut und wer nicht? Wäre es möglich, dass sich die Geschichte in derartiger Form wiederholt? Ist unsere heutige Gesellschaft ausreichend vor Diskriminierung, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit gefeit? Was ist zu tun, um aus der Geschichte zu lernen?

Einblick
Interaktive Ausstellung zum geschichtlichen Kontext des Gleis 17 und der weiteren Berliner Deportationsorte.

Durchblick
Vermittlung der historischen Ereignisse durch Studierende für alle interessierten Besucher:innen

Überblick
Kontinuierliche Analyse und Entwicklung neuer Konzepte der Gedenk- und Erinnerungsarbeit für die Zukunft.

Ausblick
Auch nach Fertigstellung (voraussichtlich 2025) ein wie gewohnt öffentlich zugängliches Gelände für Anwohnerschaft und Besuch, mit Gelegenheiten zum Innehalten, Informieren und Verweilen, auch auf dem Weg zum S-Bahnhof Grunewald oder bei einem Spaziergang.


Wer waren die Menschen, die nicht weggeschaut haben …?
Der Else Ury Campus, der mit einem öffentlich zuganglichen Ausstellungsbereich an die weit über 50 000 Jüdinnen und Juden erinnern will, die ab dem 18. Oktober 1941 von Berlin aus deportiert und von denen viele anschließend in den Vernichtungslagern des NS-Regimes ermordet wurden, will mit einem »Hain der Menschlichkeit« auch an jene erinnern, die nicht weggeschaut und sich abgewendet haben, als ihre Freunde, Nachbarn, Arbeitskollegen, Ärzte oder Rechtsanwälte, Lehrer oder Schüler – nur weil sie nach NS-Ideologie als »Juden« aus dem »deutschen Volkskörper« ausgeschlossen wurden – in Gefahr gerieten. Auch wenn die Natur viele der Spuren am einstigen Deportationsort bereits bedeckt hat, die Zeit also »viel Gras über die Sache hat wachsen lassen«, sollen dort auch ihre Namen aus der Anonymität und Vergessenheit gehoben werden. Ein weiterer Bereich auf dem Gelände des Else Ury Campus wird als Biotop im jetzigen Zustand naturbelassen, ein Rückzugsort nicht nur für die ansässige Fauna, sondern auch für Besucher:innen, die in individuellem stillem Gedenken die Deportierten, aber auch die Menschen, die mit welchen Mitteln und Möglichkeiten auch immer versucht haben, sich zwischen 1933 und 1945 gegen die menschenverachtende Politik und die breite Zustimmung in der Gesellschaft zu stellen und ihren Mitmenschen, denen die Deportation drohte, zu Hilfe zu kommen, würdigen möchten.

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